Wie flexibilisieren?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um eine flexible Betriebsweise gewährleisten zu können. Dabei wird eine Kopplung des Kälteversorgungssystems an das Stromnetz vorausgesetzt. Dies kann direkt über eine elektrisch betriebene Kompressionskältemaschine (KKM) oder indirekt über eine thermisch betriebene Absorptionskältemaschine (AKM), die über beispielsweise ein BHKW mit Wärme betrieben wird, erfolgen. Damit die Last verschoben werden kann, ist die Nutzung eines direkten thermischen Speichers essenziell. Dieser bietet die notwendigen Freiheitsgrade, die Kälte an Zeitpunkten, an denen kein Bedarf vorliegt, günstig zu erzeugen, um diesen zu teuren Zeitpunkten über den Speicher zu decken.
Eine weitere Variante ist die Nutzung der eigenen Wärmekapazität eines Systems, welche eine inhärente Speicherfähigkeit aufweist. Dies kann indirekt über beispielsweise gekühlte Güter bereitgestellt werden. Dabei wird ein Temperaturband eines Gutes genutzt, welches durch Zu- oder Abschalten der Anlagen weiter abgekühlt oder eine Erwärmung um wenige Kelvin mit sich bringt.
Zuletzt können thermisch betriebene Kälteanlagen zur flexiblen Betriebsweise genutzt werden. Dabei spielt neben einem Kältespeicher auch ein Wärmespeicher eine wichtige Rolle. So kann ein kontinuierlicher Betrieb der Kältemaschine gewährleistet werden, während das BHKW eine strommarktorientierte bzw. netzdienliche Flexibilität bereitstellen kann. Absorptionskältemaschinen dienen eher der Grundlastversorgung, wodurch meist eine Kompressionskältemaschine die Spitzenlastzeiten abdeckt. Somit können sowohl BHKW als auch Kompressionskältemaschine in dieser Betriebsstrategie ein Flexibilitätspotenzial aufweisen.
Im Rahmen der Untersuchungen innerhalb des Projektes wird die Grundannahme getroffen, dass die zu flexibilisierenden Anlagen am Strommarkthandel teilnehmen dürfen. Um dies in der Praxis realisieren zu können, sind unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. Darunter gehören beispielsweise Ertüchtigungen hinsichtlich Hard- und Softwareinfrastruktur zur Generierung optimaler Fahrpläne sowie die dafür notwendige Steuerung und Regelung. Weiterhin müssen die Strukturen zur Anbindung an Handelssysteme oder virtueller Kraftwerke gegeben sein, welche auch die dazugehörigen Regulatorien beinhalten sowie vertragliche Spezifikationen, die individuell betrachtet und ausgehandelt werden müssen. Weitere Bestandteile zur Realisierung sind Prognosen zum Kältebedarf, diverse Preiszeitreihen und Emissionsfaktoren. Diese exemplarische Auflistung dient als Information, dass außerhalb der im Projekt betrachteten Randbedingungen weitere Maßnahmen zu berücksichtigen sind und individuell geprüft werden müssen.